Linoleum
Im Winter sind nicht nur unsere Heizungen oft auf Dauerbetrieb eingestellt, es ist auch die Zeit der trockenen Luft. Fällt nämlich die Aussentemperatur, kann die Luft nicht mehr so viel Wasserdampf aufnehmen wie warme Luft. Sie wird dadurch trockener.

Jedes Jahr werden in der Schweiz in über 125‘000 Haushalten neue Luftbefeuchter angeschafft! Nicht in jedem Fall ist jedoch ein solcher Kauf notwendig.
Die Anschaffung eines Hygrometers zur Überprüfung der effektiven Raumluftfeuchtigkeit ist oftmals vorerst die sinnvollere Anschaffung und auch die kostengünstigere. Denn leider sind unsere Sinnesorgane keine zuverlässigen Helfer, wenn es darum geht, die Feuchtigkeit im Raum zu beurteilen.
Das Empfinden von trockener Raumluft hängt auch von deren Belastung mit Staub und Reizstoffen ab. Trockenheitsgefühle werden ebenso durch eine zu hohe Raumlufttemperatur verstärkt. Deshalb wird warme, staubige und mit Schadstoffen belastete Raumluft auch bei relativ hoher Luftfeuchtigkeit als trocken empfunden.
Die Folgen von zu hoher Luftfeuchtigkeit
- Hausstaubmilben (mikroskopisch kleinen Verwandten von Spinnentieren) vermehren sich schnell in Betten, Sofas und Teppichen, wenn sie ideale Bedingungen ab 45% Feuchtigkeit vorfinden. Sie ernähren sich von menschlichen und tierischen Hautschuppen, sind aber für uns weiter nicht schädlich. Ihr Kot jedoch enthält allergieauslösende Stoffe, die dann als feiner Staub durch die Luft wirbeln und eingeatmet werden. Immer häufiger entwickeln Menschen davon Allergien und leiden darunter.
- Zu hohe Feuchtigkeit kann Feuchtigkeitsschäden verursachen (Ablösen Tapeten, Anlaufen Fensterscheiben, Stockflecken).
- Vor allem in schlecht isolierten Häusern oder bei Wärmebrücken an der Gebäudehülle besteht die Gefahr von Schimmelbefall. Schimmel besteht aus kleinsten Sporen, die in die Umgebungsluft gelangen, dort eingeatmet werden und bei anfälligen Menschen Allergien und sogar Asthmaanfälle auslösen können.
- Eine Raumluftfeuchtigkeit deutlich unter 30% lässt Haut, Augen, Nase und Hals trocken werden. Wenn Schleimhäute austrocknen, steigt auch die Gefahr von Erkältungen. Auch Reizhusten, Bindehautentzündungen oder ein Hautausschlag können die Folge zu trockener Raumluft sein.
- Sind Raumluftbefeuchter bereits in Betrieb, dann sollte deren Wasser täglich gewechselt und das Gerät sauber gehalten werden. So kann vermieden werden, dass sich das Wasser mit Bakterien und Pilzsporen anreichert und anschliessend beim Verbreiten in der Raumluft für Allergiker zu einem weiteren Problem wird.
Hausstaubmilbe

Quelle: dermapharm
Schimmelpilzsporen

Quelle: enviromed
Die Baubiologin empfiehlt
- Raumluftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer regelmässig kontrollieren
- Werte zwischen 30 – 50% halten, jedoch sollten sie nicht während längere Zeit über 45% liegen
- Räume nicht überheizen, sondern bei 20-21°C einregulieren
- Belastung mit Staub und Reizstoffe verhindern (nicht Rauchen, nicht übermässig Kerzen brennen lassen, keine Raumsprays und Räucherstäbchen, regelmässig Staub entfernen mit leicht feuchtem Mikrofasertuch, Verzicht auf übermässigen Einsatz von Reinigungsmitteln)
- 3-4 mal pro Tag kräftig Lüften damit die Luft ausgetauscht wird (max. 5 Minuten um die Räume nicht auszukühlen).
- Auch nach dem Staubsaugen lüften, da Sauger ohne Luftfilter Feinstaub in der Luft verwirbeln. Bei Staubsauern mit Filter, diese regelmässig wechseln oder reinigen, je nach Gerätetyp.
- Zu lange Lüften oder Dauerlüften trocknet die Raumluft zusätzlich aus. Denn Feuchtigkeit kommt aus dem Rauminnern durch Kochen, Duschen, von Zimmerpflanzen und durch die Transpiration und das Atmen der Menschen. Gekippte Fenster sind deshalb nicht nur schlecht wegen zu hohem Heizenergieverbrauch, sondern auch weil die Raumluft dann noch schneller austrocknet.
- Bei zu trockener Raumluft Wäsche in der Wohnung trocknen lassen, das spart zusätzlich Energie, da keine Trockengeräte im Einsatz stehen. Auch nasse Handtücher aufhängen funktioniert gut und dies ganz ohne Strom.
- Pflanzen sind gute Luftbefeuchter. Aber auch hier gilt, nicht übertreiben, sonst wird es im Raum sehr schnell wieder zu feucht.
Weitere Informationen
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt eine relative Luftfeuchtigkeit von 30-50%, also eher eine trockene Umgebung sofern man nicht unter bestimmten Krankheiten leidet. Erst wenn über eine längere Zeit die Raumluftfeuchtigkeit unter 30% fällt, sollte befeuchtet werden. Aber Vorsicht, durch die Verwendung von Luftbefeuchtern kann es rasch zu feucht werden in der Wohnung. Deshalb sollte die Raumluftfeuchtigkeit nicht über längere Zeit mehr als 45% betragen.
Die einen Luftbefeuchter machen die Luft oft feuchter als erwünscht. Andere pusten zu viele Keime in die Luft. Und ein Gerät im «Kassensturz»-Test ist sogar gefährlich.